Klavier- und Flügelproduktion in China

Klavier- und Flügelproduktion in China

Auf der Musikmesse Frankfurt 2007 lernt Matthias Bettich den chinesischen Unternehmer Alan Liu kennen. Der Instrumentenbauer will sein Sortiment in Asien um Klaviere erweitern und bittet Bettich um fachkundige Unterstützung beim Bau der Pianos und Flügel.

Diese besondere Herausforderung ist für Bettich mehr als verlockend. Kurz darauf wird im Werk in Shanghai mit seinen 2000 Arbeitskräften ein Ausbildungsprogramm gestartet. Bettich stellt zunächst das Material für sein Signature-Klavier zusammen, welche vorwiegend aus Deutschland geliefert werden. Im Einzelnen sind das Hölzer wie Fichte, Buche und Mahagoni, Seiten von Röslau und Mechanikteilen von deutschen Herstellern (Wurzener Filzmanufaktur und Hammerköpfe von Abel). Bettich kontrolliert und optimiert die Arbeitsabläufe, vor allem bei der Endfertigung, direkt vor Auslieferung der Instrumente. Diese Arbeiten umfassen Stimmen, Intonation und die Regulation des Klaviers und sind der künstlerische Part des Klavierbaus. Besonders der interkulturelle Kontakt stellte eine spannende Erfahrung dar: So werden alle Sprachbarrieren überwunden und die bis dato fremde Kultur kennen und schätzen gelernt. Insgesamt standen pro Jahr vier bis sechs Trips nach China auf der Agenda, diese dauern in der Regel zwei Wochen. Es finde so viele intensive Arbeitsaufenthalte statt, in denen der Klavierstimmer Einblicke in das tägliche Leben der chinesischen Arbeiter erhält, die den meisten Menschen in dieser Form verwehrt bleiben.

Dazu lädt Bettich Studenten aus ganz China ein, organisiert Seminare und Workshops und knüpft weitere Kontakte zu chinesischen Unternehmern. Kommuniziert wird meist auf Englisch, oft ist zusätzlich eine chinesische Übersetzerin zugegen. So entstehen in der Folge, dank eines gesunden Unternehmergeists und einer sportlichen Risikobereitschaft, insgesamt ca. 200 Signature-Klavier und –Flügel von Matthias Bettich und ca. 400 für andere Vertriebswege und Marken.